{Rezension} David Lagercrantz – Verfolgung (Hörbuch)

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Das folgende Hörbuch wurde mir von Random House Audio kostenlos zur Verfügung gestellt. Noch einmal vielen Dank dafür. Dennoch enthält diese Rezension meine eigene Meinung und diese wurde auch durch das Rezensionsexemplar nicht beeinflusst.

Als Stig Larsson, der Erfinder der großartigen Millenium-Trilogie, 2004 völlig unerwartet an einem Herzinfarkt verstarb, hätte wohl keiner daran gedacht, dass sich ein paar Jahre später ein anderer Autor über Larsons Notizbücher hermachen und daraus zwei weitere Bücher im Blomquist/Salander-Universum, darunter das vorliegende Rezensionsexemplar „Verfolgung“, nach dessen Aufzeichnungen erarbeitet.

Die Wahl fiel damals auf den schwedischen Schriftsteller und Journalisten David Lagercrantz, der sich dann letztendlich der schweren Aufgabe angenommen hat, den von Larsson erdachten Hauptfiguren Mikael Blomquist und Lisbeth Salander erneut Leben einzuhauchen. Leider konnte dessen erstes Werk auf Basis von Larssons Erbe, „Verschwörung“ (Millenium IV), nicht an die Erfolge der ursprünglichen Trilogie anknüpfen. Zum einen war der verwendete Schreibstil vollkommen anders, zum anderen konnte Lagercrantz auch nicht annähernd an die spannenden Investigativ-Thriller Millenium I-III anknüpfen. „Verschwörung“ wurde dann weithin als kleine Aufwärmübung des Autors abgehakt.
Mit „Verfolgung“ (Millenium V) stöberte Lagercratz nun erneut in den Notizen des schwedischen Bestsellerautors.

Ich habe mir nun für euch das Hörbuch in einer gekürzten Fassung angehört und dabei versucht herauszufinden, ob David Lagercrantz nach der eher etwas mauen Aufwärmvorstellung „Verfolgung“ im Anschluss Roman ein wenig besser in die Welt von Stig Larsson findet. Viel Spaß beim Lesen!

Darum geht es

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David Lagercrantz – Verfolgung

„Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist gegen den Rest der Welt

Im Frauengefängnis Flodberga herrscht ein strenges Regiment. Alle hören auf das Kommando von Benito Andersson, der unangefochtenen Anführerin der Insassinnen. Lisbeth Salander, die eine kurze Strafe absitzt, versucht tunlichst, den Kontakt zu vermeiden, doch als ihre Zellennachbarin gemobbt wird, geht sie dazwischen und gerät ins Visier von Benitos Gang. Unterdessen hat Holger Palmgren, Lisbeth Salanders langjähriger Mentor, Unterlagen zutage gefördert, die neues Licht auf Salanders Kindheit und ihren Missbrauch durch die Behörden werfen. Salander bittet Mikael Blomkvist, sie bei der Recherche zu unterstützen. Die Spuren führen sie zu Leo Mannheimer, einem Finanzanalyst aus sehr wohlhabendem Hause. Was hat dieser mit Lisbeth Salanders Vergangenheit zu tun? Und wie soll sie den immer schärfer werdenden Attacken von Benito und ihrer Gang entgehen? “ (Quelle Verlagstext)

Das Hörbuch

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Die Rückseite der CD-Hülle

Das Hörbuch wurde in der gekürzten Lesung auf zwei MP3-CDs mit 10 Stunden und 40 Minuten Laufzeit gepresst. Die vollständige Lesung dauert 12 Stunden 23 Minuten ist somit 1 Stunde 43 länger, wobei mir persönlich die gekürzte Fassung um Längen ausreicht.

Ausgeliefert werden die beiden MP3-CDs in einem ziemlich hübsch designten Digipak. Dieses Digipak ist etwas dicker als normal, was wohl den beiden Tonträgern geschuldet ist. Dadurch kann man aber den Hüllen-Rücken sehr gut lesen, was in meinen Augen sonst meistens eher ein Problem dieser Verpackungsform ist. Aber keine Frage, Digipak sieht einfach viel edler aus als die gewöhnlichen Jewel-Case.

Was mir besonders gut gefällt, in der Hülle befindet sich noch ein Booklet mit ein paar interessanten Informationen rund um die Entstehung des Buches, ein paar Worte zu dem leider 2004 verstorbenen Schriftsteller Stieg Larsson, dem Autoren Daid Lagercrantz und dem Sprecher Dietmar Wunder. Schön gemacht.

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Inlay mit zusätzlichen Informationen

Der Erzähler

Die Hörbücher „Verblendung“, „Verdammnis“, „Vergebung“ und „Verschwörung“ wurden damals noch von Dietmar Bär erzählt, der dort eine wirklich hervorragende Leistung in den Geschichten um Mikael Blomquist und Lisbeth Salander zeigen durfte.

In „Verfolgung“ wurde Bär nun allerdings durch einen meiner Lieblingserzähler ersetzt, Dietmar Wunder durfte mal wieder hinter dem Mikrofon Platz nehmen. Wunder bringt in dieser Position natürlich auch einen (eigentlich) entscheidenden Vorteil mit.

Als 2011 das amerikanische Remake von „Verblendung“ mit Daniel Craig in der Hauptrolle über die Kinoleinwand flimmerte, durfte Dietmar Wunder als ständiger Synchronsprecher Craigs bereits Stig Larsson-Luft schnuppern. Laut eigener Aussage hat ihm diese Synchronrolle bei der Aufnahme des Hörbuchs enorm geholfen, da er immer die Schauspieler des Remakes vor Augen hatte und er dadurch die Protagonisten im Hörbuch ähnlich den Darstellern im Film sprechen konnte.

Und das hört man dem Hörbuch natürlich auch deutlich an. Wer das Remake „Verblendung“ gesehen hat, hat tatsächlich auch Daniel Craig vor Augen. Allerdings muss ich sagen, ich bin eigentlich kein großer Fan der Neuinszenierung. Im Fazit gehe ich dann auch ein wenig mehr auf das warum ein.

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Inlay mit zusätzlichen Informationen

Fazit

Ja, warum bin ich jetzt eigentlich kein Fan der Neuverfilmung von „Verblendung“?

Kurz gesagt, das amerikanische Remake kommt einfach um Meilen nicht an die schwedische Original-Trilogie heran und hat mich eher entäuscht als begeistert. Aber die amerikanisierung von schwedischen Filmen hat in der Vergangenheit schon öfter nicht funktioniert. Ich möchte an dieser Stelle einfach nur an die Neuverfilmung des grandiosen skandinavischen Films „Nightwatch – Nachtwache“ (1994) erinnern, die bereits nach drei Jahren (1997) mit „Freeze – Alptraum Nachtwache“ eine Neuauflage bekam und das Erbe des großartigen Vorbilds gnadenlos an die Wand fahren ließ. Ähnlich verhält es sich mit dem Remake von Verblendung, der zwar einigermaßen gut unterhielt, aber bei weitem nicht an an das handwerklich recht spezielle schwedische Vorbild herankam. Abgesehen war Noomi Rapace als Lisbeth Salander phänomenal.

Von daher finde ich persönlich auch nicht so toll, dass hierfür Daniel Craig … äh ich meine Dietmar Wunder engagiert wurde.
Aber eben nicht, weil ich seine Stimme schlecht finden würde, sondern weil ich eigentlich nicht an die amerikanische Version des Filmes denken möchte.

Allerdings gibt es leider noch ganz andere Probleme bei Lagercrantzs Interpretation von Larssons Notizen, die die Sprecherleistung ziemlich schnell ins Hintertreffen geraten lässt.

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Digipak und eine der beiden MP3-CDs

Grundsätzliches Problem des Hörbuchs ist die schwer in Gang kommende Handlung.
Lagercrantz erzählt hier zwei verschiedene Handlungsstränge, die sich nur gelegentlich an ein paar Punkten berühren und prinzipiell sogar als jeweils eigenständiges Buch hätten veröffentlicht werden können.
Lisbeth Salander, deren Origin-Geschichte eigentlich in Millenium I bis III zur Genüge beleuchtet und in Millenium IV mit zähen Kaugummi-Informationen erweitert wurde, bekommt auch im aktuellen Band noch zusätzliche Randnotizen, die eher belanglos denn wichtig sind. Aber dafür wird der Hintergrund-Geschichte enorm viel Platz eingeräumt.

Was bemerkenswert ist, Salander ist schon seit dem ersten Band eine extrem gute Hackerin. Im fünften Buch der Saga wird sie allerdings auf ein annähernd gottgleiches Podest gehoben, so dass man ihr ihre Computer-Skills einfach nicht mehr so richtig abnehmen will. Was diesen Punkt angeht, da hat es Lagercrantz meiner Meinung nach eindeutig übertrieben.

Daher ist es auch mehr als gut, wenn man sich hier tatsächlich die gekürzte Hörbuch-Fassung zulegt, dadurch werden diese Platzfresser und Stilisierungen doch noch ein wenig entschärft. Und ein weiterer Vorteil eines beschnittenen Hörbuchs: der am Ende dann doch noch recht spannende Fall rückt so deutlich früher in den Fokus des Hörers.

Langatmige und oberflächliche Dialoge, sowie sehr flache Charaktere und eine über lange Zeit eher unspektakuläre Geschichte schafften es leider nicht, mich bei der Stange zu halten. Oftmals war es für mich wirklich schwer, der Geschichte zu folgen, vor allem weil einfach sehr lange Zeit nicht so richtig etwas passiert und auch die Hauptprotagonisten innerhalb der Geschichte kaum Berührungspunkte haben.

Abschließend fehlt dann eigentlich nur noch die Wertung.
Abzüge gibt es für die Längen, ohne die es wirklich ein hervorragendes Hörbuch hätte werden können. Dietmar Wunder macht auch hier alles richtig, auch wenn ich mich eigentlich lieber nicht an Daniel Craig als Mikael Blomquist erinnern möchte. Wenigstens kommt im späteren Verlauf doch noch ein wenig Spannung auf, aber leider reicht das nicht für mehr als 3 von 5 Couchpiraten.

Bewertungsergebnis 3/5 Couchpiraten
Bewertung: 3/5 Couchpiraten

Vielen lieben Dank fürs Lesen und ich hoffe, euch hat dieser Blog-Artikel gefallen. Wie immer heißt es auch hier: Kommentiert was das Zeug hält, ich bin immer für konstruktive Kritik oder Vorschläge offen. Möglichkeiten dazu habt ihr genug: Hier unter dem Artikel in den Kommentaren 😉
Haltet die Galionsfiguren sauber und bis zum nächsten Mal,
Arrr! … Euer Michael, der Couchpirat

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Kurzinfo

Titel: Verfolgung
Autorin: David Lagercrantz
Erzähler: Dietmar Wunder
Umfang: Gekürzt
Dauer: 10 Stunden 40 Minuten
Anzahl Disks: 2
Veröffentlicht: 7. September 2017
StudioRandom House Audio
Preis: 13,99 EUR empf. VK-Preis (MP3 CD)

2 Antworten

  1. Melanie sagt:

    Oh, sehr schade, dass das Hoerbuch nicht so recht spannend war. In dem Fall war es bestimmt gut, das Hoerbuch zu hoeren, statt das Buch zu lesen, das haette ich dann wohl zur Seite gelegt. Lese Moment nämlich ein sehr ausschweifendes Buch und bin noch nicht einmal bei der Hälfte.

    • Ja, das ist tasächlich etwas schade.
      Und ganz ehrlich, das Buch hätte ich wahrscheinlich deutlich früher zur Seite gelegt. Ich höre auf meinem Arbeitsweg immer Hörbücher, das klappt bei mir manchmal besser als mit klassischen gedruckten Büchern 😀

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