{Rezension} Lorenz Stassen – Angstmörder (Buch und Hörbuch)
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Das folgende Buch und Hörbuch wurde mir vom Heyne Verlag und Random House Audio zur Verfügung gestellt. Noch einmal vielen Dank dafür. Dennoch enthält diese Rezension meine eigene Meinung und diese wurde auch durch das Rezensionsexemplar nicht beeinflusst.
Ich muss gleich zu Beginn etwas beichten, mir ist was Saublödes passiert.
Ich habe im Bloggerportal, der Anlaufpunkt für alle Blogger bei der Verlagsgruppe Random House, aus Versehen die Buch- und Hörbuchversion von Lorenz Stassens Buch „Angstmörder“ angefordert. In mir keimte damals der Gedanke, eines von beiden wird schon kommen.
Oh Überraschung, es lag tatsächlich beides im Postkasten. Also mein besonderer Dank geht an Heyne und Random House Audio, die mir die folgende Rezension ermöglicht haben.
Da es sich beim MP3-Hörbuch um eine gekürzte Fassung handelt, habe ich diesen Umstand einfach mal zum Anlass genommen, den Wettkampf Hörbuch vs. Taschenbuch zu starten. Nebenbei wollte ich feststellen, ob mir grobe Kürzungen im Hörbuch tatsächlich auffallen und ob man sich doch immer eine vollständige Lesung der Verlage erhoffen sollte.
Der Autor
Wie so oft in meinen Rezensionen musste ich leider auch beim Namen Lorenz Stassen passen.
Dabei ist Herr Stassen für so manchen Action-Freund vielleicht durchaus bekannt, er schreibt Drehbücher für die bekannte RTL-Fernsehserie „Alarm für Cobra 11“. „Angstmörder“ ist Stassens Debütroman.
Das Buch
Das Taschenbuch
Das Buch ist ein 352 Seiten starkes broschiertes Taschenbuch. Das Cover ist durchaus gut gewählt, der Hochstand spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte. Dieser ist quasi der Auslöser dafür, dass man dem Täter überhaupt erst auf die Spur kommt, beziehungsweise dass man es mit einem sehr intelligent agierenden Täter zu tun hat.
Das Hörbuch
Das Hörbuch befindet sich auf zwei MP3-CDs mit einer Gesamtlauflänge von 8:14 Stunden.
Verpackt sind diese beiden CDs in einem ansprechenden Digipack. Es sieht stimmig aus, das Cover zeigt ebenso den Hochsitz des Taschenbuchs.
Gerade was das Digipack angeht, bin ich mir nicht immer so ganz sicher, ob mir diese Form der Verpackung gefällt.
Auf der einen Seite sehen diese Hüllen im Regelfall wirklich sehr gut aus, machen aber für den Hörbuch-Sammler nicht sonderlich viel her. Da lassen sich CDs im Jewel-Case, die durchsichtigen gewöhnlichen CD-Hüllen, deutlich besser im Schrank platzieren. Da muss wohl jeder für sich selbst entscheiden, was wichtiger für ihn ist.
Die Entscheidung zum MP3-Hörbuch begrüße ich aber hingegen sehr. So ist es deutlich einfacher, sein Hörbuch auf einen Heimserver oder ein mobiles Gerät zu bringen und unterwegs den beiden Erzählern, Uve Teschner und Oliver Brod, zu lauschen.
Darum geht es
„Als der notorisch erfolglose Anwalt Nicholas Meller die junge Nina empfängt, die sich bei ihm bewirbt, wird schnell klar: Nina sieht genauso gut aus wie auf dem Bewerbungsfoto, und – sie trägt einen körperlichen Makel. Ihr rechter Arm ist zurückgebildet. Ebenso schnell wird klar: Nina ist eine starke Frau, die kein Mitleid duldet und sich durchs Leben kämpft. Beide ahnen nicht, dass ihre Schicksale schon bald durch dramatische Ereignisse verschmolzen werden. Sie geraten in den Fall um einen unheimlichen Mörder, der seine Opfer mit chirurgischer Präzision einkreist und brutal umbringt. Was niemand weiß: Der Angstmörder hat sein nächstes Opfer schon ausgewählt …“ (Quelle: Verlagstext)
Meine Meinung zum Buch
Um es gleich mal vorwegzunehmen, „Angstmörder“ ist im Grunde genommen wirklich recht spannend geschrieben.
Besonders die Hauptcharaktere Nicholas Meller und Nina sind sehr interessante Figuren. Allerdings empfand ich Nicholas zu Beginn des Buches deutlich spannender als im weiteren Verlauf der Geschichte. Der mehr oder weniger erfolglose Anwalt, der sich mit Fällen wie zum Beispiel polnischen Autodieben einigermaßen über Wasser hält und zum Beginn der Geschichte auch irgendwie kein Fettnäpfchen auslässt. Die Figur und deren Geschichte erinnerte mich irgendwie an James McGill aus der US-Serie „Better Call Saul„, der ebenfalls eher auf der Versager-Schiene unterwegs ist. Da mir die Netflix-Serie ausgesprochen gut gefällt, hatte ich auch überhaupt kein Problem damit, mir Nicholas Meller in seiner kleinen Kanzlei vorzustellen.
Dennoch ist Meller von Anfang an eine spannende Figur, die aber im Laufe der Geschichte irgendwie an Strahlkraft verliert. Je weiter die Story voranschreitet, desto weniger treten die Charakterzüge der Hauptfiguren in den Hintergrund und „Angstmörder“ entwickelt sich immer weiter zu einem 08/15-Thriller, dennoch mit ein paar überraschenden Wendungen garniert. Kurz vor dem Showdown wirkt die Geschichte aber plötzlich sehr stark konstruiert, um überhaupt in die Nähe des Killers zu kommen. Eine wichtige Rolle spielt hier auch ein Nachtsichtgerät, das Meller in seinem Auto mitführt. Klar, jeder hat ein Nachtsichtgerät im Wagen mit dabei… oder etwa nicht?
Allerdings bin ich mir auch nicht ganz sicher, ob ich die Existenz des Geräts nicht einfach überlesen habe. Allerdings war auch im Hörbuch das Nachtsichtgerät plötzlich im Einsatz, auch da muss ich das überhört haben.
Sollte jemand das Buch bereits gelesen haben, kann mir vielleicht jemand sagen, wo dieses Nachtsicht-Gerät eigentlich herkommt?
Auch Nina ist ein ziemlich spannender Charakter, die sich im Laufe des Buches allerdings zur ebenso farblosen Gestalt wie Meller wandelt. Was eigentlich sehr schade ist, denn aus Nina hätte man bestimmt noch ein wenig mehr machen können. Zu Beginn wird eine riesen Buhei rund um ihre Behinderung, ein verkümmerter Arm, gestrickt. Allerdings spielt dies später auch kaum mehr eine Rolle.
Der Antagonist ist ein ebenso wechselhafter Charakter. Stark in der Planung, die Motivation aber ein wenig an den Haaren herbeigezogen und eigentlich ein armes Würstchen. Da haben mir so manch andere Protagonisten deutlich besser gefallen, einige Personen davon wirken wichtig für die Geschichte, verschwinden aber plötzlich wieder so schnell wie sie aufgetaucht sind.
Insgesamt lässt sich sagen: Eine recht spannend gestaltete Geschichte, die aber leider im Verlauf leider doch stark nachlässt. Man könnte das Gefühl bekommen, dass der Abgabetermin für das Manuskript schon sehr nahegekommen war, weswegen viele tolle Ideen unter den Tisch gefallen sind.
Auch wenn es sich jetzt an dieser Stelle etwas negativ lesen mag, der Thriller ist an sich wirklich brauchbar. Allerdings, und diesen Kritikpunkt muss ich hier für den Roman sowie das Hörbuch noch anbringen, so ein richtiges Thriller-Gefühl kommt einfach nicht rüber, vielmehr handelt es sich bei dieser Geschichte eher um einen Krimi. Ok, vielleicht würde Thrillmi am besten passen, da man beide Genres mit „Angstmörder“ bedienen kann.
Was für das Buch gilt, muss natürlich auch für das Hörbuch gelten.
Allerdings hat man da auch einiges richtig gemacht. Das Hörbuch beinhaltet die leicht und sinnvoll gekürzte Geschichte, entfallen sind jeweils nur kleine Teile der Geschichte, wie zum Beispiel Füllsätze, die für die Geschichte eigentlich nicht weiter wichtig sind.
Auch hier fällt natürlich auf, die Geschichte und die Hauptcharaktere wirken zu Beginn etwas besser ausgearbeitet, zum Schluss hin fällt diese Kurve stark ab. Aber wie könnte es auch anders sein, schließlich handelt es sich um die gleiche Geschichte.
Die beiden Sprecher Uve Teschner und Oliver Brod hingegen sind wirklich ausgesprochen gut.
Als das Hörbuch startete, war direkt Herr Brod zu hören. Für mich persönlich sind die Sprecher, wie bei einem Hörbuch ebenso üblich, immer sehr wichtig. Schließlich steht und fällt ein vorgelesener Text mit dem Interpreten. Die Stimme von Oliver Brod gefiel mir im ersten Moment überhaupt nicht. Allerdings passt sie im Verlauf der Geschichte ausgesprochen gut zum psychotischen Antagonisten.
Uve Teschner ist da allerdings ein ganz anderes Kaliber. Er hat eine sehr angenehme, ein wenig raue Stimme, mit der er Nicholas Meller sehr sympathisch wirken lässt. Teschner hört man in dieser Rolle wirklich sehr gerne zu.
Am Ende muss ich sagen, das Hörbuch hat mir dann doch ein wenig besser gefallen als der Roman.
Das liegt am ehesten an den beiden Sprechern, die hier wirklich eine sehr gute Arbeit leisten. Gerade der Wechsel zwischen dem steril und unnahbar wirkenden Tätern und dem Verfolger-Duo macht einiges für diese Geschichte aus. Anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aber wenn man sich hineingehört hat, dann passt das sehr gut und lauscht gespannt der Geschichte. Abgesehen davon sind die Kürzungen unwichtiger Stellen gar nicht mal so falsch, so wird die Handlung deutlich gestrafft und etwas flotter erzählt.
Daher geht für mich das Hörbuch aus diesem etwas ungleichen Kampf als Sieger hervor. Wer allerdings nicht ausdauernd zuhören mag oder kann, der macht mit dem Kauf des Buches auch nichts falsch. Da beide Varianten ihre Vor- und Nachteile haben, gehen an das Buch und das Hörbuch jeweils 4 von 5 Couchpiraten und hoffe, dass es in Zukunft noch mal einen Roman von Nicholas und Nina geben wird.
Ich hoffe, euch hat diese Rezension gefallen. Habt ihr das Buch schon gelesen oder das Hörbuch gehört? Wie fandet ihr diesen Thrillmi? Ich wünsche euch eine gute Zeit und bis zum nächsten Mal,
Arrr!… Michael, der Couchpirat
Weitere Informationen
Titel: Angstmörder
Autoren: Lorenz Stassen
Leseprobe: Hier kostenloser Download
Verlag:Heyne
Verlagsgruppe: Random House
Bezug: Beim Verlag oder Onlineversandhandel*
Erschienen: 09. Oktober 2017
Seiten: 352
Preis: 12,99 EUR Buch, 11,49 EUR Hörbuch, empf. VK-Preis
ISBN-13: 978-3-570-16499-0
Alle Bilder und Leseproben mit freundlicher Genehmigung der Random House Verlagsgruppe via Bloggerportal.