{Rezension} Tanja Hanika – Der Angstfresser
Anzeige … weil es das Gesetz so verlangt (was ist das?)
Beitrag ohne Produktplatzierung, das Buch wurde von mir selbst gekauft.
Horror-Zeit!
Nach den vielen dicken Büchern der letzten Monate war es wirklich einmal Zeit, mir auch mal ein weniger umfangreiches Buch zu Gemüte zu führen. Da in meiner Twitter-Timeline momentan der Hype um das Buch „Der Angstfresser“ von Tanja Hanika tobt, ich Selfpublishern immer gerne eine Chance gebe, sich die Rezensionen zum Roman durchaus positiv lesen und ich auch für Horrorromane immer zu haben bin, fiel meine Wahl auf dieses Buch.
Ob nun „Der Angstfresser“ auch hält, was die vielen positiven Resonanzen versprechen, oder ob der Roman doch lieber in der Horrorhölle schmoren sollte, das möchte ich in diesem Artikel für euch herausfinden. Viel Spaß beim Lesen!
Das Buch
Frau Pirat lacht schon immer, wenn ich in meinen Rezensionen auf die Haptik des Buches eingehe, aber was muss, das muss 🙂
Bei diesem Taschenbuch handelt es sich um eine 204 Seiten starke Taschenbuch-Ausgabe.
Das Cover gefällt mir insgesamt wirklich ausgezeichnet. Farbwahl, Motiv und Schrift sind sehr stimmig, allerdings stößt man hier auch auf eines der Probleme des Buches.
Mir ist natürlich vollkommen klar, dass selbst verlegte Bücher nicht die Druckqualität aufweisen können, wie Ausgaben aus dem Verlagshaus. Denn so hammermäßig ich den Einband eigentlich auch finde, so sehr stört mich der verwaschen wirkende Druck auf Vorder- und Rückseite. Besonders störend ist das natürlich bei der Inhaltsangabe, der Text ist nur schwer lesbar. Als ob Polens Amazon Fulfillment etwas festeren Karton in einen Tintenstrahldrucker gesteckt und das Cover im Entwurfsmodus ausgedruckt hätte.
Dazu ist die Papierwahl auch noch ziemlich bescheiden. Das sehr weiße Papier führt bei mir, dank ultraheller Halogen-Lampe am Bett, zu brennen in den Augen und hemmt für mich dadurch den Lesefluß, weil mich die Seiten beim Lesen einfach blenden. Verlagsbücher verwenden meist Papier, das einen leichten Grauton besitzt und ein augenschonenderes Lesen zulässt.
So, jetzt liest sich die Rezension wahrscheinlich schon wie ein totaler Verriss, tatsächlich lasse ich aber die Print-Qualität nicht mit in die Bewertung einfließen. Hey, hier handelt es sich um ein selbst verlegtes Buch, bei dem man als Autor für sämtliche Kosten selbst aufkommt und hofft, dass sich diese Kosten auch irgendwie wieder amortisieren. Und davor habe ich den allergrößten Respekt.
Aber ich bin nun mal auch ein Buch-Haptiker und ich muss das hier einfach erwähnen 🙂
Darum geht es
„Angst, Blut und Schmerz.
Chester Harris will mehr davon. Er ist Horrorautor und es stellt ihn nicht länger zufrieden, die Leser mit seinen Gruselgeschichten zu erschrecken. Daher lädt er zu einem Horrorabend ein, der seinen ahnungslosen Gästen alles abverlangt. Sie müssen ein Spiel um Leben und Tod überstehen, indem sie die eigenen Grenzen überschreiten. Angst, Blut und Schmerz stehen auf Chesters Speiseplan und er wird viel davon bekommen.
Warnung: Der Horrorroman enthält explizite Gewaltdarstellungen und abstoßende Details …“ (Quelle: Verlagstext)
Meine Meinung zum Buch
Insgesamt empfand ich „Der Angstfresser“ extrem kurzweilig und ein wirklich spannendes Thema.
Lediglich zu Beginn des Buches kam ich leicht ins Straucheln, denn da scheint sich ein Kapiteldreher eingeschlichen zu haben.
Das Buch startet gleich im Prolog mit Chester Harris Horrorparty und schon einmal den ersten Grausamkeiten, die den geneigten Leser gleich in seinen Bann ziehen. Allein was Chester da bereits an Ideen für seine Gäste auffährt, lässt viel für den Horrorroman hoffen.
In Kapitel 1 erfährt man über das traumatische Erlebnis des Horror-Schriftstellers im Laufe einer Vorlesung, die quasi die Initialzündung für Chesters kranke Pläne darstellt. Auf der direkt darauffolgenden Autogrammstunde treffen der Protagonist und einer seiner größten Fans, Ethan Josephson, aufeinander.
„Ich inhaliere ihre Bücher förmlich. Wie sie schreiben … ich kann gar nicht beschreiben, wie gut es mir gefällt.“
– Ethan Josephson
In Kapitel 2 dann aber der große Bruch. Ethan sitzt schlecht gelaunt im Bus und fährt nach Hause.
Vermeintlich von der Lesung seines größten Idols, aber warum ist er dann so schlecht drauf? Ich würde mich über ein persönliches Treffen mit Stephen King total freuen, warum also wirkt Ethan so deprimiert?
Des Rätsels Lösung: Kapitel 1 spielt ein paar Monate vor den Begebenheiten im Horror-Haus. Kapitel 2 hingegen noch einmal vor dem Kapitel 1 und das ergibt keinen Sinn. Mein Gedanke war dann nur ein „oh oh, wenn das schon so los geht…“.
Aber das ist zum Glück der einzige richtige Abfolge-Fehler, der Rest der Geschichte entwickelt sich dann in chronologisch korrekter Weise weiter. Irgendwie hatte ich den Eindruck, Kapitel 2 wurde vorgezogen, um den Leser mit der verunglückten Lesung des Chester Harris bei der Stange zu halten und nach dem Prolog nicht mit Ethan den Drive aus der Geschichte zu nehmen.
Der Rest des Horrorromans spielt dann in einer eigens von Chester Harris umgebauten Villa, die mit allerhand Abscheulichkeiten auffährt. Viele Ideen hätten direkt aus der Filmreihe „Saw“ stammen können. Sei es nun ein Friedhof auf dem Dachboden der Villa oder eine Zombiegrube im Keller, das Buch lässt kaum was aus und schildert zum Teil auch recht drastisch, was den Partygästen im Laufe des Abends so zustößt. Also das Buch ist für zartbesaitete Menschen definitiv nicht geeignet, für mich persönlich hätte man aber auch noch eine Schippe drauflegen können.
So bewegt sich der Roman auf der Ekelstufe zwischen Mainstream-Horror und den Romanen des Festa-Verlages 😉
Eine monstermäßig gute Handlung darf man in einem Roman dieses Genres in der Tat nicht erwarten, Horror gilt seit jeher eher als leichte oder seichte Unterhaltungsform. Dennoch weiß „Der Angstfresser“ mit interessanten und spannenden Ideen durchaus zu unterhalten und zu überraschen. Schade, dass dabei leider die Hauptfiguren ein wenig ins Hintertreffen geraten. Besonders Ethan, von Beginn an als ein wichtiger Charakter aufgebaut, bleibt eher farblos und uninteressant. Bedauerlich, aus dem Protagonisten wäre bestimmt noch ein wenig mehr machbar gewesen.
Dann fehlt jetzt ja eigentlich nur die Wertung.
Ich habe ja bereits weiter oben erwähnt, die Print-Qualität und die Papierwahl werden in der Bewertung nicht mit einbezogen.
Das Buch war wirklich sehr kurzweilig und bot ein paar sehr interessanten Ideen. Und auch wenn die beteiligten Personen zum Teil recht flach blieben, vergebe ich für „Der Angstfresser“ 4 von 5 Couchpiraten.
Vielen lieben Dank fürs Lesen und ich hoffe, euch hat dieser Blog-Artikel gefallen. Wie immer heißt es auch hier: Kommentiert was das Zeug hält, ich bin immer für konstruktive Kritik oder Vorschläge offen. Möglichkeiten dazu habt ihr genug: Hier unter dem Artikel in den Kommentaren 😉
Haltet die Galionsfiguren sauber und bis zum nächsten Mal,
Arrr! … Euer Michael, der Couchpirat
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Weitere Informationen
Titel: Der Angstfresser
Autorin: Tanjka Hanika
Genre: Horror
Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform
Erschienen: 1. April 2018
Seiten: 204
Preis: 11,99 EUR Taschenbuch-Ausgabe
ISBN-13:978-1985232167