{#TE33E} Mein Auto und ich – Das Ende einer Ära
Anzeige … Weil es das Gesetz so verlangt (was ist das?)
Der folgende Beitrag ist ein reiner Meinungs-Artikel ohne Verbindung zu den genannten Marken BMW, ADAC und TESLA. Aber die affige Gesetzgebung Deutschlands… ach egal.
Mein liebes Auto, ein BMW 116i (jo, der mit 2l Hubraum), Baujahr 2009, war mir in den vergangenen 12 Jahren meist ein sehr guter Begleiter auf Bayerns Straßen. Knapp 180.000 km hat er mich nun brav durch unser schönes Land gefahren. Aber leider kommt eines Tages der Moment, in dem man sich von einem treuen Gefährten trennen muss.
Aber so wie die eine Geschichte endet, so radikal beginnt ein neues Kapitel in meinem Autofahrer-Leben.
Viel Spaß beim Lesen!
Ein neues Auto für den Couchpiraten
Im April 2009 beschloss ich, zusammen mit der besten Piratenbraut von allen, ganz spontan einen Besuch im BMW-Gebrauchtwagen-Center München Fröttmaning. Allerdings nicht, um einen „jungen Gebrauchten“ oder ähnliches zu kaufen, sondern um sich tatsächlich über einen nigelnagelneuen 1er BMW zu informieren.
Ja, schon klar! Ein Neuwagen ist eigentlich das Dümmste, was man machen kann. Ich kenne das ganze Bla Bla vom Wertverlust direkt nach der Erstzulassung. Aber ich kaufe auch keine Autos für 1-3, sondern tatsächlich für sehr viele Jahre. Meiner Meinung nach, und da werden bestimmt auch viele Leser anderer Meinung sein, ist das nach 12 Jahren auch schon egal.
2009 wurde, um die sehr stark schwächelnde Autoindustrie anzukurbeln, von der Bundesregierung eine Abwrackprämie ins Leben gerufen. 2.500 EUR für den alten Stinker, ohne Wenn und Aber. Das war natürlich eine großartige Gelegenheit, meinen 15 Jahre alten BMW E36 318ti compact (für damalige Verhältnisse eine wahre Rakete mit dem Triebwerk eines 318is) gegen ein „neues Modell“ zu ersetzen und die Abwrackprämie direkt als Anzahlung für das neue Auto zu verwenden.
BMW, wir müssen mal reden…
Ich kann mich noch gut erinnern, wie wir den Neuwagen-Bereich der BMW-Niederlassung, in Fanboy-Kreisen auch „der Freundliche“ genannt, betraten. Wir steuerten direkt auf den Empfangstresen zu und ein junger Schnösel begrüßte uns mit den Worten „Zum Gebrauchtwagen-Bereich geht es in die andere Richtung!“. Da war mir noch nicht so klar, dass man für die Bestellung eines Neuwagens im feinsten Zwirn antanzen muss, um von den zahlreichen gelangweilten Verkäufern ernstgenommen zu werden. Das ist wirklich sehr sehr traurig BMW da solltet ihr unbedingt daran arbeiten.
Nachdem wir unser Verlangen nach einem neuen Gefährt ohne Vorbesitzer Kund getan hatten, durften wir durch die heiligen Hallen der Neuwägen wandeln. Der schleimige Typ am Tresen hatte uns versprochen, so schnell wie möglich einen Berater zu uns zu schicken. Interessanterweise waren in diesem relativ übersichtlich angelegten Areal vier Berater damit beschäftigt, sich hinter Ordnern zu verstecken. Das wirkte fast so, als ob keiner etwas mit uns zu tun haben wollte. Das Ganze war dann so dermaßen unsympathisch, dass wir eigentlich schon wieder gehen wollten. Gehen wir halt zu Audi oder Mercedes…
Zum Glück kam dann doch noch eine mehr als freundliche Kundenberaterin bei der Tür herein, die uns bei der Konfiguration des neuen Autos half und uns mit 18% Neuwagen-Rabatt und neidischen Blicken der anwesenden „Kundenberatern“ wieder in Richtung Heimat schickte. Wäre diese Frau nicht gewesen: BMW, ich hätte bei dir definitiv kein 30.000 EUR-Auto (Listenpreis) gekauft.
Aber auch die Übergabe des Fahrzeugs in der BMW-Welt München war ziemlich durchwachsen. Insgesamt war es in der Übergabe-Lounge ganz schön und aufregend, aber die Arroganz von BMW ist auf jedem Meter zum neuen Auto deutlich zu spüren. Was eigentlich sehr schade ist. Wenigstens war die Besichtigungstour durch das Werk München sehr interessant. Im Café der BMW-Welt wird man übrigens auch erst freundlich bedient, wenn man die Abholer-Karte offen auf dem Tisch liegen lässt.
Gut, das Ganze ist nun 12 Jahre her, vielleicht hat sich ja in der Zwischenzeit einiges geändert…
ADAC, dein Freund und Helfer
Natürlich bleiben Pannen bei Autos nicht aus.
Im Großen und Ganzen gab es keine großen Probleme mit dem Wagen. Lediglich die Behebung zweier großer Pannen und zwei neue Windschutzscheiben waren nötig, um mich all die ganze Zeit von A nach B zu bewegen. Insgesamt kann man sagen, der E87 116i 2.0 war ein richtig guter Wurf.
Die Probefahrt, die wir erst nach der Bestellung des Autos gemacht hatten, war noch mit einem 116i mit 1,6l Hubraum. Man war das eine lahme Ente. Ich hatte schon ernstlich Sorge, dass mein Auto auch so zäh in die Gänge kommen würde. Aber kurz bevor wir die Bestellung des neuen 1er in die Wege geleitet hatten, wurde der 116i mit einem 2,0l Motor ausgestattet. Dieser überzeugte tatsächlich, im direkten Vergleich zum Vorgänger, mit einer ordentlichen Portion Leistung. Wieder mal Glück gehabt 🙂
Aber auch dieser Motor hatte so seine Schwierigkeiten, allem voran waren die Zündspulen ein richtiges Problem.
Denn defekte Zündspulen haben quasi einen Herzinfarkt bei mir und dem Auto ausgelöst und dabei 3.500 EUR Schaden angerichtet.
Die Werkstatt hat mir erklärt, dass zwei Zündspulen ausgefallen sind. Dadurch wurde das in den Zylinder eingespritzte Benzin nicht mehr verwertet und floss direkt in das Motorenöl. Das Motorenöl wurde dann in die Zylinder gedrückt, verklebten die Einspritzventile und verrußten oder verklebten das Abgasrückführungsventil.
BMW wollte dafür einen ganzen Batzen Kohle sehen, was mich aber wirklich an den Rand der finanziellen Verzweiflung brachte. Denn ich hatte gerade ein paar Wochen zuvor die Abschlussrate von 6.000 EUR bezahlt, da war dieser zusätzliche Posten kaum mehr zu stemmen. Möglicherweise besitzt die BMW-Bank ja eine Art „Kill-Switch“, um die Zündspulen von abgezahlten Fahrzeugen zu zerstören? Man weiß es nicht… 😉
Nach dieser Reparatur war mein Auto nie wieder das gleiche.
Zwei Jahre später entstand dann wohl noch einmal ein Folge-Fehler, das Abgasrückführungsventil war wieder defekt. Das war dann mit 750 EUR zum Glück deutlich günstiger, aber auch auf diese Reparatur hätte ich gut verzichten können.
Ansonsten waren, abgesehen von zwei fiesen Steinschlägen in der Windschutzscheibe, die natürlich getauscht werden mussten, keine großen Probleme mit dem Wagen.
Vor ca. zwei Jahren durfte mein BMW sogar noch an einer Rückrufaktion teilnehmen. Hier wurde eine Kontrolle für die Bremsflüssigkeit nachgerüstet. Das Beste an diesem Werkstatt-Termin: mein Wagen fuhr selten so gut wie nach dieser Aktion. Superstarke Beschleunigung (natürlich für einen 116i) und deutlich weniger Kraftstoff-Verbrauch, der Rückruf war wie ein Jungbrunnen für mein Auto und ließ auch die Folgen des „Herzinfarkts“ vergessen.
Dieser Protokollier-Wahn immer 😉
Seit dem ersten Tag habe ich übrigens jede einzelne Tank-Quittung im Online-Portal von Spritmonitor.de eingegeben.
Die ausgewerteten Ergebnisse können sich auch sehen lassen:
Ich habe in den knapp 12 Jahren, während 332 Tankvorgängen, insgesamt 13.344l Super-Benzin (ein versehentlicher Tank-Stopp mit Super E10 ist hier auch noch enthalten) verbraucht und dafür 20.216 EUR an die Tankstelle bezahlt.
Dabei stieß mein Auto sage und schreibe 30.092kg CO2 aus. Ganz schön heftig. Der Durchschnittsverbrauch lag bei 7,53l / 100km, der damit natürlich deutlich höher lag als er vom Hersteller beworben wurde.
Mal sehen was da noch kommt…
Nun ist es so, dass ich bereits seit bestimmt drei Jahren mit einem neuen Auto liebäugle.
Dabei kann man schon fast vom „Auto der Woche“ sprechen, so oft habe ich der Piratenbraut von den Vorzügen von diversen Autos vorgeschwärmt.
Mal war es ein Gefährt von Mazda, dann ein Ford Focus. Ein Subaru Impreza wäre auch interessant… oder doch wieder ein BMW? Vielleicht ein Peugeot 208 oder Audi A3 Limousine, die sehen großartig aus… Aber ich habe eigentlich ein gutes Auto, ein Austausch wäre vollkommen sinnlos. Damit habe ich meine Frau fast in den Wahnsinn getrieben 🙂
Die verschiedenen Modelle hatten alle einen Punkt gemeinsam: sie waren selbstverständlich alle Benziner und so sollte es natürlich auch bleiben.
Diesel rentiert sich für meine jährliche Fahrdistanz von 10-12.000 km einfach nicht und über Elektro-Mobilität brauchen wir überhaupt nicht reden. Diese hat viel zu viele Nachteile, verbunden mit deutlich zu wenig Vorteilen. Und überhaupt ist die Lade-Infrastruktur zu schlecht ausgebaut, von der Kinderarbeit im Kongo für den Kobalt-Raubbau möchte ich überhaupt nicht anfangen. Abgesehen davon werden sich Elektro-Autos niemals durchsetzen. Der Strom, der in Deutschland Mangelware ist, hat zu viele kleine Stellhebel, mit denen man den Strompreis beliebig nach oben korrigieren kann. Und schließlich fährt man ja dauernd in den Urlaub, das packt so ein Elektroauto nie. Und Plugin-Hybride sind eh reine Augenwischerei… Um es mit Mario Barths Worten zu sagen: „Kennste kennste?“.
Aber da gibt es ja noch TESLA, die software-seitig großartige Arbeit leisten und es mit der Qualität des deutschen Autobaus nicht aufnehmen kann, aber ein eigenes Ladenetz betreibt.
Ok, der CEO der Firma, Elon Musk, ist sehr exzentrisch und fällt immer wieder durch sehr befremdlich wirkende Aktionen in der Öffentlichkeit auf. Allerdings darf er das meiner Meinung nach auch, denn dieser Mann treibt viele innovative Entwicklungen nach vorne.
Egal ob er dies im Bereich der Raumfahrt mit dem Unternehmen „SpaceX“ macht, oder die Kosten für den Tunnelbau durch sein Unternehmen „Boring Company“ deutlich senkt, er bringt die Entwicklung der Menschheit merklich vorwärts. Wer hätte gedacht, dass man Raketenstufen auch landen und wiederverwerten und sich erhebliche Kosten für einen Neubau sparen kann? Man kann von Elon Musk halten, was man will, aber es wäre schön, wenn es mehr solche Menschen wie ihn auf unserer Welt geben würde.
Seit TESLA das „Model S“ vor bald 10 Jahren vorgestellt hat, verfolge ich nun schon den Werdegang der Firma. Trotz stürmischer Gegenwehr von Presse und anderen Auto-Herstellern verfolgt TESLA unbeirrt den Weg, dem Menschen die Elektro-Mobilität näher zu bringen. Aber die sechsstellige Summe, die TESLA für ein Model S abruft, befand sich immer weit jenseits meiner finanziellen Möglichkeiten.
Als man vor ein paar Jahren das deutlich bezahlbarere Modell 3 vorstellte, rückte ein TESLA dann doch irgendwie deutlich in Reichweite. Aber diese Nachteile dieser Technologie… das setzt sich doch niemals durch, E-Autos sind einfach ein totes Pferd.
Aber am Ende siegte bei mir dann doch die Gier über die Vernunft 😉
Satte 9.000 EUR Umwelt-Prämie beim Kauf eines Elektroautos, 900 EUR Zuschuss für die Installation einer eigenen Wallbox.
Ganz ehrlich? Wenn man dieses Jahr noch mit dem Gedanken spielt ein neues Auto zu kaufen, dann wäre man wirklich schön dumm, wenn man sich diese Prämie entgehen lassen würde. Ok, es wird alles anders und man wird sich mit vollkommen neuen Punkten beschäftigen müssen. Aber wo ein Wille, da auch ein Weg.
Das war es dann wohl, das Ende ist besiegelt…
So schnell und spontan habe ich wohl noch nie ein Auto gekauft.
Ohne Probefahrt, ohne Beratung, ein paar YouTube-Videos und einer Kreditanfrage bei der IngDiBa später hieß es:
Dennoch, lieber 1er, ganz lieben Dank für die vielen schönen, problemlosen und unfallfreien Jahre auf allen Straßen, auf denen wir gemeinsam unterwegs waren. Du wirst immer einen Platz in meinem Herzen haben. Aber jetzt ist es dann leider bald an der Zeit Adieu zu sagen. Irgendwie mache ich das mit schwerem Herzen, aber ich freue mich auch sehr auf die spannenden kommenden Jahre mit der Elektro-Mobilität. Ein Vorhang schließt sich, ein neues Kapitel wird geschrieben…
Vielen Dank für das Lesen dieses Blog-Beitrags, bis zum nächsten Mal und haltet immer eure Galionsfigur sauber,
euer Michael, der Couchpirat… Arrrr!