{Hörspiel} Die drei ??? – Im Bann des Drachen (192) CD + Buch

Beitragsbild - Die drei Fragezeichen im Bann des Drachen (192)
Beitragsbild – Die drei Fragezeichen im Bann des Drachen (192)

Anzeige … Weil es das Gesetz so verlangt (was ist das?)
Beitrag ohne Produktplatzierung, das Hörspiel und das Buch wurden von mir selbst gekauft.

Am 02. März 2018 geschah etwas völlig außergewöhnliches, der Tag sollte eigentlich als „Tag des Drachen“ in die Annalen der Hörspiel-Geschichte eingehen. Was aber ist nun so außergewöhnlich an diesem eigentlich doch eher unspektakulären Datum?

An diesem Tag wurde der ultimative Tiefpunkt auf die Drei ???-Hörspiel-Community als Audio-CD und MP3-Dateien losgelassen. Die Folge 192 der ansonsten sehr beliebten Hörspiel-Serie „Die Drei Fragezeichen“ überschattete mit „Im Bann des Drachen“ sogar die in Fankreisen sehr unbeliebte Folge 92 „Todesflug“ und stieß sie damit verdient vom Nonsens-Thron. Das habe ich kaum für möglich gehalten und ich bin mir sicher, viele andere begeisterte Hörer der Jugendserie auch nicht.

Was nun „Im Bann des Drachen“ in meinen Augen zum schlechtesten Abenteuer der drei Detektive macht, das möchte ich in diesem sehr kritischen Artikel beleuchten.
Natürlich spiegelt dieser Beitrag meine persönliche eigene Meinung wider und jeder darf über die Folge denken, was er mag.

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Im Bann des Drachen: Buch und CD

Darum geht es

„Peter ist spurlos verschwunden und seine beiden Freunde sind ziemlich ratlos. Was Justus und Bob nicht wissen: Der zweite Detektiv wird etliche Kilometer von Rocky Beach entfernt festgehalten. Wer hat ihn verschleppt und wieso? Können seine Freunde ihm zur Hilfe kommen? Und was hat der geheimnisvolle Drachensohn mit all dem zu tun? Justus und Bob müssen sich auf eine gefährliche Reise begeben, um all diese Fragen beantworten und ihren Freund retten zu können.“ (Quelle Hüllentext)

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Das Cover sieht wirklich super aus.

Was gut ist …

Natürlich ist nicht alles schlecht an der Folge. Deswegen möchte ich auch kurz auf die guten Dinge des Buches und der Hörspielumsetzung eingehen.

Also die Stammsprecher der Hörspielreihe, Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich, sind wie gewohnt erstklassig.  Auch über Axel Milberg lässt sich nichts sagen, ich bin nach wie vor der Meinung, dass er einen wunderbaren Sprecher abgibt.

Ganz besonders gut gefällt mir das Cover. Entfernt erinnert es selbstverständlich wieder an die typischen Aiga Rasch Cover, die die Hörspielreihe von Beginn an stark geprägt haben. Das ist wirklich schön, dass dieser Stil bis heute erkennbar beibehalten wird, schließlich waren auch die Cover daran schuld, dass ich damals sozusagen Dauergast in unserer örtlichen Bücherei war und die MCs quasi verschlungen habe.

Was mir am „Bann des Drachen“ auch noch gut gefällt, ist der Klappentext der CD und des Buches. Dieser verspricht eine spannende Geschichte und das mag ich natürlich sehr. Das nun Realität und Wunschdenken so weit auseinanderdriften können, das hätte ich nicht für möglich gehalten. Womit wir auch schon bei der Kehrseite der Medaille wären.

Übrigens, ich kaufe mir fast ausnahmslos nur die Hörspiele, die Bücher interessieren mich im Regelfall nicht. Aber nach dreimaligem Anhören des Hörspiels wollte ich die Geschichte doch einmal in Buchform haben, um feststellen zu können, ob nur die Hörspielfassung einfach mal wieder verunglückt oder beides schlicht sensationell unterirdisch ist.

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Inhaltsangabe des Buches

odesflug 2.0

Ausgedacht wurde die hier vorliegende Geschichte von Christoph Dittert, der ganz sicher auch Perry Rhodan Fans ein Begriff ist. Dittert schreibt unter dem Pseudonym Christian Montillon Abenteuer für das berühmte Science-Fiction Universum Perry Rhodan.
Unter seinem bürgerlichen Namen schreibt er nun seit geraumer Zeit für „Die Drei ???“, das waren zum Beispiel die Fälle „Der Mann ohne Augen“, „Schattenwelt“, „Die brennende Stadt“ und noch ein paar andere. Außerdem war er verantwortlich für das das in meinen Augen ziemlich langatmige Planetarium-Trio „Das kalte Auge“, „Der Tornadojäger“ und „Das Grab der Inka-Mumie“.

Wenn ich ganz ehrlich bin, bis auf die Folge „Die Brennende Stadt“ hat mir noch keine Geschichte von ihm so richtig gefallen. Oftmals gibt es eigentlich recht interessante Ideen, die dann aber leider doch im Sand verlaufen und die Detektiv-Abenteuer zu belanglosen Erzählungen verkommen lassen. Ich habe so manches Mal den Eindruck, Herr Dittert hat zwar das Zeug zu einem brillanten Fragezeichen-Autoren, denkt aber vieles nicht bis zum Ende und verrennt sich in unwichtigen Story-Elementen oder Abzweigungen, die dann einfach im leeren enden. Das fällt besonders bei den Planetarium-Geschichten auf. Was natürlich sehr schade ist, denn seine Grundideen sind meistens richtig gut.

In den einschlägigen Fan-Gruppen auf Facebook wird Hr. Dittert ziemlich gehypet, was aber wahrscheinlich auch daran liegt, dass er in diesen Gruppen schönerweise sehr stark aktiv ist und sich wahrscheinlich keiner wirklich traut, seine ehrliche Meinung zu sagen. Denn wer will schon den Autoren seiner Lieblings-Hörspielserie verärgern?

Ich hatte erst die Rezension zu „Verbrechen im Nichts“ auf meinem Blog veröffentlicht, da stand schon das nächste Hörspiel im Laden. Auf Amazon hagelte es 1 Sterne Kritiken und mir wurde schon etwas mulmig dabei. Das war ja nicht das erste Mal, dass eine Folge der drei Detektive schlecht bewertet wurde und dann am Ende eigentlich doch ganz passabel war. Also auch noch in diversen anderen Online-Stores nachgesehen, überall das gleiche Bild.

Das machte mich dann doch neugierig und ich warf einen Blick in die einschlägigen Facebook-Fangruppen.
Zu meinem Erstaunen wurde dieser Haufen Digitalmüll allen Ernstes als neuer Meilenstein bejubelt und der Autor mittendrin im ganzen Trubel, der sich in seinem vermeintlichen Erfolg sonnte. Manchmal wäre es doch mal angebracht, die rosa Fanbrille kurz abzunehmen und der Realität in die schreckliche Drachenfratze zu blicken.

Ich selbst höre jetzt auch schon weit über 30 Jahre die Hörspiele der ???, mal mit großer und mal mit wenig Begeisterung.
Meistens wird ein erst vermeintlich schreckliches Hörspiel durch mehrmaliges anhören doch ganz gut hörbar. Damit kann ich gut leben und als Fan sieht man schon über so manche Totalausfälle hinweg. Schließlich kann niemand erwarten, dass einem jede Folge, der doch schon bald 200 Folgen umfassenden Serie, ausnahmslos gut gefällt. An diese Höhen und Tiefen hat man sich als Hörspiel-Hörer meistens schon längst gewöhnt.

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CD und Hülle

Eine vollkommen wirre Story…

Aber wo sind jetzt eigentlich die Probleme der Folge 192? … eigentlich überall.

Ich fange einfach mal ganz vorne an.
Der für mehrere Tage narkotisierte Peter erwacht in einem dunklen Raum, merkt sofort, dass DAS wohl nicht sein Zimmer in Rocky Beach ist, tastet die Wand neben dem Kopfteil ab und schaltet das Licht ein. Ah ja, ok. Ein dunkler unbekannter Raum, aber wissen das da der Lichtschalter ist. Gut, geschenkt. Eines kleinen unwichtigen Details am Rande zum warm werden.

Schnell wird klar, Peter wurde nach Shanghai entführt. Einfach so, ohne Ausweis, ohne Visum, ohne Gepäck. 13,5 Stunden reine Flugzeit von Los Angeles nach China, wohlgemerkt ohne Transportzeit oder Ein- und Auschecken am Flughafen. Das ganze natürlich unter Narkose, denn der zweite Detektiv wäre wohl nicht freiwillig mitgekommen. Ja Herr Dittert, ich bin mir sicher, eine solche Entführung würde so ablaufen. Oder vielleicht doch nicht? Wenigstens wird das ganze später halbherzig aufgeklärt, der große und allmächtige Drache war es.

Der Drache ist der oberste Führer der chinesischen Mafia, den Triaden. Der kann diese Entführung selbstverständlich auf diese Art und Weise bewerkstelligen, schließlich ist sein Einfluss irrsinnig groß. Somit ist es natürlich kein Problem, das erforderliche Personal, wie zum Beispiel Ärzte (irgendwer muss schließlich die Vital-Werte von Peter überwachen), Krankenschwestern, Piloten, Handlanger samt eines Privat-Jets zur Verfügung zu stellen. Aber warum das ganze eigentlich?

Ja, das weiß auch die Geschichte nicht so richtig. Peter hat in Rocky Beach Suko, den Drachensohn und zukünftigem Herrscher der Triaden, bei einer kleinen Rangelei geholfen und dank seiner Hilfsbereitschaft eben die Quittung kassiert, einen Freiflug nach China unter Betäubungsmitteln.

Und da kommt dann auch schon der Drachensohn ins Spiel.
Suko taucht eines Tages plötzlich auf dem Schrottplatz Titus Jonas auf und sucht nach Peter.
Justus und Bob rätseln selbst über den Verbleib des zweiten Detektivs: „Ja, tut uns leid, keine Ahnung, den suchen wir auch schon einige Zeit“, worauf Suko dann sinngemäß sagt: „Oh Mist, der ist dann wohl in Shanghai“.
Natürlich wollen Justus und Bob ihrem Freund helfen und der erste Detektiv stellt fest: „Oh in Shanghai … gut, dass unsere Eltern alle gemeinsam gerade in Las Vegas Urlaub machen, da können wir schnell (auch ohne Visum) nach China fliegen und Peter retten, das fällt bestimmt überhaupt nicht auf“. Gut, dass die drei immer Ferien haben, dann verpassen sie wenigstens nichts in der Schule.

Ihr bemerkt schon, die Handlung der Buchvorlage ist ein riesiges Problem. Wobei Handlung? Es gibt eigentlich keine Handlung, worüber man überhaupt groß berichten könnte. Es gibt ja nicht mal einen Fall für die drei Freunde zu lösen.
Die nicht vorhandene Handlung, abgesehen von solch einem Blödsinn-Geschwafel wie „Suko will die Triaden dann zum Guten bekehren und nie mehr böse sein“, und die blödsinnigen Dialoge, das macht „Im Bann des Drachen“ zur Zitronen-Geschichte der Hörspiel-Reihe.

… und dramatisch dämliche Dialoge

Peter: Welcher Tag ist heute?

Katara: Dienstag

Peter: Wie jetzt, aber was ist mit Sonntag? Und Montag?

Katar: Falls du dich fragst welcher Dienstag…

… bla bla, na welcher Dienstag nur, der nach Sonntag und Montag vielleicht? … bla bla

Katar: Keine Angst, du hast keine große Gedächtnislücke…

Dann folgt ein seltsames Geschwurbel über die Zeitverschiebung. So als könne Peter froh sein, dass er „nur“ am späten Nachmittag in China ankam, weil es in LA schon tiefste Nacht gewesen wäre. Aber damit endet der geistreiche Dialog noch lange nicht:

Katar: „Die Leute meines Großvaters haben dich am frühen Morgen aus DEINEM Haus entführt. Noch vor Mittag warst du in einem Flugzeug, dass in der Nacht zum Montag in Shanghai gelandet ist. Nach amerikanischer Zeit. Durch die Zeitverschiebung war hier bereits später Nachmittag. Du warst immer noch betäubt und hast die Nacht im Hotel durchgeschlafen“

Überhaupt sind es genau Dialoge wie diese, die das Hörspiel unnötig in die Länge ziehen, damit man überhaupt auf die erforderliche Lauflänge des Abenteuers kommt. Wie gesagt, mit einer Handlung ist das kaum möglich. Und wer bis hierhin gehofft hat, dass nur mal wieder einmal die Umsetzung des Hörspiels miserabel wurde, den muss ich leider enttäuschen. Aus einem Klumpen Scheiße macht man einfach kein Gold.

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CD und Inlay

Fazit zum „Meilenstein“

Dialoge wie der oben angeführte ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch, Beispiele gäbe es hier in der Tat genug.
Auf jeden Fall wollte Herr Dittert wohl auf Teufel komm raus Urlaubseindrücke aus Shanghai für diese Geschichte verwenden. Aber nicht einmal da kommt sehr viel an Eindrücken rüber. Wobei man an dieser Stelle sagen muss, dass da das Buch der Hörspielfassung tatsächlich meilenweit voraus ist. Lediglich der Austragungsort des großen „Finales“ im Oriental Pearl Tower erinnert an die chinesische Stadt und wird im Buch auch eindrucksvoll beschrieben.

Ansonsten brauchen sich die anderen Hörspielsprecher mit ihrer Rolle in diesem Hörspiel nicht rühmen, auch die Geräusche sind in dieser Folge ungewohnt unbrauchbar. Als müsste man den Praktikanten zum Geräuschemacher ausbilden, weil man für Fachpersonal kein Geld mehr übrighat.

Fun-Fact am Rande: Ich schlafe jede Nacht mit einem Hörspiel ein. „Im Bann des Drachen“ hat meinen Puls so weit nach oben getrieben, dass ich den Rest der Nacht furchtbar schlecht geschlafen habe. Ohne Übertreibung.
Und ganz ehrlich, wenn ich einer der Stammsprecher der drei Detektive wäre, ich würde irgendwann meinen Job kündigen, wenn ich noch mehr solchen Blödsinn aufnehmen und meinen guten Namen für so etwas hergeben müsste.

Letztendlich muss einfach mal gesagt werden, Europa, Kosmos und alle Verantwortlichen, setzt euch bitte an einen Tisch und haltet eine Krisensitzung ab. Das ist wirklich zwingend notwendig. Nach so vielen Luftnummern der letzten Zeit sollten auch unbedingt mal die Autoren auf den Prüfstand gestellt und zum Teil vielleicht auch erweitert oder gar ersetzt werden.

Die Folge 192 „Im Bann des Drachen“ ist unter dem Strich gesehen langweilig, dämlich, peinlich, hanebüchen und „Die Drei ???“ stecken wohl wirklich ganz tief in einer Identitäts- und Kreativitätskrise. Aber ok, es wurde ja alles schon einmal irgendwie erzählt und nach bald 200 Folgen ist es wohl auch nicht mehr so einfach, richtig gute Geschichten zu schreiben.

Vor kurzem wurden bei Instagram bereits das Cover und die Kurzbeschreibung einer der nächsten Fälle „Die drei ??? und die Zeitreisende“ angeteasert.  Auch bei dieser Kurzbeschreibung zur Folge habe ich schon direkt keine Lust mehr auf die Hörspiele. Die Abwärtsspirale lässt sich wohl wirklich nicht mehr aufhalten und Folge 200 wird wohl für mich der Abschluss einer Hörspiel-Ära werden.

Jetzt noch flugs die Bewertung, die sich recht einfach gestaltet. Zum allerersten Mal, das ist dann auch ein Meilenstein, gibt es auf meinem Blog lediglich 1 von 5 Couchpiraten. Der eine Couchpirat geht ans Cover.

Bewertungsergebnis 1/5 Couchpiraten
Bewertung: 1/5 Couchpiraten

Vielen lieben Dank fürs Lesen und ich hoffe, euch hat dieser Blog-Artikel gefallen. Wie immer heißt es auch hier: Kommentiert was das Zeug hält, ich bin immer für konstruktive Kritik oder Vorschläge offen. Möglichkeiten dazu habt ihr genug: Hier unter dem Artikel in den Kommentaren 😉
Haltet die Galionsfiguren sauber und bis zum nächsten Mal,
Arrr! … Euer Michael, der Couchpirat

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Kurzinfo zum Hörspiel

Titel: Die drei ??? – Im Bann des Drachen (192)
Dauer: ca 70 Minuten
Anzahl Disks: 1
Seiten: 144
Hörprobe:  Keine
Leseprobe: Keine
Veröffentlicht: 02. März 2018
Studio: Europa (Sony Music)
Verlag: Kosmos
Preis: 4,99 EUR für die CD, 8,99 EUR für das Buch

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