{Tutorial} Hörspiele im Kinderzimmer mit RasPi und PLEX (1/2)
Oftmals konnte man im Plex-Forum die Frage lesen, wie man denn nur eine einzelne Hörspielstation im Kinderzimmer, ohne Anzeigegerät versteht sich, am besten realisieren könnte. Dazu gab es bereits einige Ansätze, in unserem Haushalt habe ich drei verschiedene Audio-Stationen (ich nenne sie AudioPLEX) realisiert. Jede davon wird mit einem Smartphone oder einem Tablet bedient.
Wie ich das gemacht habe, möchte ich euch heute in den beiden Beiträgen dieser Minireihe mal zeigen.
Was an dieser Stelle übrigens auch spannend ist, AudioPLEX kann auch sehr gut mit dem Mediaserver Emby zusammenarbeiten (AudioEMBY 😀 ), andere Systeme habe ich allerdings noch nicht getestet. Da wir zu Hause fast ausschließlich Plex verwenden (Emby probiere ich gerade erst aus, der Ersteindruck ist wirklich gut), beziehe ich meine Anleitung auch auf diesen Mediaserver.
Soll-Zustand
Die Idee kam mir, als unser Sohn auf den Geschmack an Hörspielen kam und beinahe täglich eine neue CD gebrannt bekommen wollte.
Dazu muss ich sagen, dass ich beizeiten schon alle meine Hörspiele auf unseren Homeserver kopiert habe, um die Originale zu schonen und natürlich schneller Zugriff auf diese zu bekommen. Auf jeden Fall besser als alle Hörspiele zu durchsuchen und ständig CDs / MCs in den jeweiligen Abspielgeräten zu wechseln. Die Originale aus der Hand zu geben war natürlich auch keine Option, wer Kinder hat und schon mal sah, wie diese mit CDs umgehen, wird bestimmt verstehen, was ich meine.
Aber um am Ende nicht doch eine oder mehrere 50er CD-Spindeln zu verbrennen, sollte also eine deutlich einfachere Lösung her. Da ich zu diesem Zeitpunkt bereits großer Fan des Raspberry Pis war, sollte wohl auch damit eine Lösung aufgebaut werden. Mit der Software RasPLEX zusammen bekommt man wirklich eine effektive und, je nach verwendeten Materialien, relativ kostengünstige Lösung.
Mögliche Kaufkomponenten
Zusammenbau des RasPis
Der gesamte Aufbau ist relativ schnell erledigt und benötigt nur ein klein wenig handwerkliches Geschick beim Anlöten der Jumper-Kabel an der Raspberry Pi Platine.
Als erstes werden die Kühlkörper auf die entsprechenden Chips aufgeklebt. Ob sie für diesen Aufbau dringend notwendig sind, mag jeder für sich selbst entscheiden. Aber ich habe mir die Verwendung dieser kleinen Aluteile bei jedem RasPi Projekt angewöhnt, kann ja nicht schaden.
Im nächsten Schritt lötet man ein Jumper-Kabel (male / female) an den „RUN“-Pins auf der Platine fest. Diese Pins dienen dazu, den Raspberry Pi durch einen Reset neu zu starten. So kann man später den RasPi mit einem Klingeltaster aktivieren, wenn er vom Betriebssystem RasPLEX heruntergefahren wurde. Alternativ kann man natürlich den Stromstecker ziehen und wieder anstecken, aber das ist wenig komfortabel und sollte vermieden werden.
Abgesehen davon gibt es wohl auch noch einige Möglichkeiten einen Neustart über die GPIO-Pins und einem zusätzlichen Skript zu realisieren, aber die beiden Kabel anlöten geht einfach schneller und funktioniert nun schon seit langer Zeit problemlos.
Nach dem Verlöten der Kabel kann das Gehäuse geschlossen werden. Je nach Gehäuse muss vielleicht noch ein Loch gebohrt werden, um die Kabel ordentlich nach außen führen zu können.
Im Wohnzimmer und Schlafzimmer kommt an Stelle des Klingeltasters das Modul „RaspberryPi Board“ von msldigital.com zum Einsatz. Das funktioniert noch besser, weil man den RasPi auch per Knopfdruck wieder herunterfahren kann und nicht warten muss, das dies nach einer gewissen Zeit von Inaktivität von allein passiert. Das RaspberryPi Board habe ich bereits in einem eigenen Videobeitrag vorgestellt.
Dann sollte man, bevor man den Raspberry Pi irgendwo in einem Schrank oder einem anderen Ort verbaut, einen Testaufbau wagen und sehen, ob das ganze überhaupt läuft.
Ich habe mir diverse Lautsprecher im Internet angesehen und habe mich für den SoundBar 6W Stereo Lautsprecher von Cabstone entschieden.
Im Nachhinein eine sehr gute Wahl. Der Lautsprecher verfügt über eine eigene Lautstärkeregelung und wird über ein USB-Kabel vom Raspberry Pi mit Strom versorgt. Das ist natürlich sehr gut, denn man braucht nur eine einzige Stromquelle für das gesamte System. Das für den RasPi empfohlene 2,5 – 3A Netzteil reicht hierfür vollkommen aus. Sicherlich werden auch andere Lautsprecher ordentlich arbeiten, schreibt Vorschläge dazu gerne in die Kommentare.
Im Wohnzimmer und Schlafzimmer verwenden wir jeweils andere Methoden, um an eine Audiobeschallung zu kommen.
Der RasPi im Wohnzimmer wurde mit einer Samsung Soundbar über den AUX-Eingang verbunden und ich muss wirklich sagen, das Hörerlebnis ist wirklich ok. Natürlich keine Option für den Audiophilen Zuhörer, aber für den durchschnittlichen Haushalt wohl ausreichend.
Im Schlafzimmer gibt es wieder ein paar andere Anforderungen, dort höre ich nur mit Kopfhörern meine Hörspiele. Das erfordert wieder eine eigene Art von Lautstärkeregler. Aber auch für dieses Problem konnte ich bei Amazon schnell eine Lösung finden. Der Audio-Converter von DROK erwies sich als optimal für diese Aufgabenstellung, mit knapp 19 Euro ist das Ding auch erschwinglich. Kopfhörer mit eigenem Lautstärkeregler habe ich auch getestet, aber als ich beim Herumdrehen im Bett die drei Fragezeichen mit voller Lautstärke im Ohr hatte, musste eine andere Lösung her.
Wie man sehen kann, es gibt jede Menge verschiedene Möglichkeiten um den Raspberry Pi als AudioPLEX zu betreiben. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt und ich würde mich freuen, alternative Vorschläge von euch in den Kommentaren lesen zu dürfen.
Wenn alle verwendeten Komponenten so weit funktionieren, dann kann es an die Installation der Software gehen.
Das beschreibe ich, der Übersichtlichkeit halber, in einem zweiten Artikel. Diesen findest du im nächsten Teil der Reihe.
Bis dahin, vielen Dank für das lesen und kommentieren und bis bald,
Arrr!… Michael, der Couchpirat
Projektübersicht
- AudioPLEX Teil 1 – Aufbau der Hardware
- AudioPLEX Teil 2 – Installation und Einrichtung der Software