{Hörspiel} Drei Märchen für das Krähennest – Grimms Märchen 11
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Das folgende Hörspiel wurde mir als CD-Fassung von Glückstern PR im Auftrag von Titania Medien kostenlos zur Verfügung gestellt. Noch einmal vielen Dank dafür. Dennoch enthält diese Rezension meine eigene Meinung und diese wurde auch durch das Rezensionsexemplar nicht beeinflusst.
Schon immer war die Zahl drei für Märchen ausgesprochen wichtig. Seien es hier nun die drei Brüder, drei Wünsche oder drei Prüfungen. Im Märchen „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“ hat man diese Zahl auch mehrfach verschachtelt. Und auch auf die hier vorgestellte Märchen-CD trifft die magische drei zu: Drei Märchen warten in einer modernen Neuaufnahme darauf, von Erwachsenen und Kindern gehört zu werden.
„Das tapfere Schneiderlein“ dürfte vielleicht jeder kennen, „Die drei Männlein im Wald“ vielleicht auch. „Der Frieder und das Katherlieschen“ war für mich gänzlich neu, was meine Neugier auf diese Märchen-CD doch etwas gesteigert hat. Ich habe mich für dich auf den Weg durch den tiefen Wald zu den Riesen, Einhörnern, tapfer kämpfenden Schneidern bis hin zu einem Besuch bei Frieder und seiner Frau gemacht. Hier kannst du alles über meine Eindrücke zu dieser märchenhaften CD erfahren. Wer übrigens noch einen sehr interessanten Exkurs in die Zahl 3 erleben möchte, für den packe ich einen Link zu einem recht spannenden Artikel des Märchenatlas an das Ende meines Beitrages.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen!
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Darum geht es in Grimms Märchen
„Drei Hörspiele von Marc Gruppe
Die berühmten Märchen-Klassiker der Brüder Grimm als aufwendige Hörspiel-Neuvertonungen für die ganze Familie …“ (Quelle Verlagstext)
„Mast und Schotbruch! Man möge dem Texter eine Behandlung mit dem „Knüppel aus dem Sack“ zukommen lassen, mehr ist in dieser Zusammenfassung einfach nicht drin. Das ist sogar für den Schrubber zu wenig… Harr!“ – „Haltet ein, bevor ihr … Auf der Rückseite des Hörspiels musste man jede Menge Platz für das grandiosen Sprecher-Ensemble lassen. Aber dazu kommen wir gleich…“
Das haptische und akustische Erlebnis von „Grimms Märchen“
Das Hörspiel kommt in einem Standard-Jewelcase mit 1 CD daher, die Lauflänge des Hörspiels beträgt knappe 80Minuten.
Das Artwork des Covers ist Reihen-typisch schön designt und orientiert sich sehr stark an Märchen-Illustrationen um das 19. Jahrhundert herum, wie man sie vielleicht aus alten Märchenbüchern auch heute noch kennt. Ich hatte bis heute noch keine CD von Titanias „Grimms Märchen“-Reihe in der Hand, aber natürlich habe ich mir auch gleich mal die anderen Titel der Reihe angesehen. Auch die Artworks dieser Serienteile sind sehr ansprechend designt und folgen immer der künstlerischen Malweise des 19. Jahrhunderts, meiner Meinung nach sehr stark geprägt von Künstlern wie zum Beispiel dem Zeichner und Illustrator Carl Offerdinger.
Auf der CD sieht man einen Teil des Covers und die drei Märchentitel, also nichts Aufregendes. Aber das ist nicht so wild, denn der Cast muss überzeugen…
Der Cast
Und das tut er auf jeden Fall.
Die Sprecher und Sprecherinnen, und das sind wirklich viele, sind auf sehr hohem Niveau und vermitteln die Geschichte und Emotionen sehr glaubwürdig. Besonders hervorheben möchte ich hier den Erzähler Peter Weis, der durch alle drei Geschichten führt. Jetzt muss ich hier ein klein wenig weiter ausholen, um zu erklären, warum ich die Stimme von Peter Weis besonders stark fand.
Als Kind hatte ich eine Märchen-LP (wer das nicht mehr kennt, eine Langspielplatte, also Schallplatte, aus Vinyl) mit leider vergessenem Titel, deren Sprecher sich fast so anhörte, wie der Sprecher aus Titanias Neuaufnahme. Das hat direkt eine Kindheitserinnerung getriggert und das fand ich einfach schön.
Jens Wawrczeck als tapferes Schneiderlein fand ich echt super, auch wenn der Kleidermacher sich doch irgendwie ein klein wenig nach Freak, vergleichbar mit dem verrückten Hutmacher aus Alice im Wunderland, anhört. Aber es hat wirklich Spaß gemacht, dem Schneider bei seinen Abenteuern zuzuhören. Aber auch der Rest des Casts ist sensationell und es macht unglaublich Spaß in die Märchenwelten einzutauchen.
Soundeffekte und post-Production
Unbedingt müssen auch Musik und Soundeffekte erwähnt werden, welche hier meistens sehr gut ausgewählt wurden. Irritierend fand ich hier lediglich, dass es keine Anfangsmusik auf der CD gibt, sondern das erste Märchen direkt mit dem vor sich hin summenden Schneiderlein beginnt.
Aber auch hier bei dieser Hörspiel-Produktion habe ich ein paar kleine Probleme mit dem Mastering des Hörspiels. Dieses hatte ich auch bereits in der letzten Rezension zu „Sherlock Holmes Folge 50“ angesprochen. An manchen Stellen ist der Hall sehr stark und teilweise unpassend, was mich beim Anhören der Geschichte doch mehrmals etwas gestört hat. Gerade in der kleinen Kemenate des Schneiders zu Beginn der CD ist der Hall deutlich zu viel. Das klingt für mich wie ein vollkommen leerer Raum, der dazu auch noch deutlich zu groß wäre.
Meiner persönlichen Meinung nach müsste das deutlich dumpfer klingen, vor allem wenn man bedenkt, dass ein Handwerker, wie zum Beispiel ein Schneider, mit Sicherheit jede Menge Schneiderpuppen und schallschluckende Stoffballen in seinen Arbeitsräumen haben dürfte und sich zu dieser Zeit einen so großen Arbeitsraum bestimmt nicht hätte leisten können.
Auch ist es schön, wenn man im Hintergrund das Straßengetümmel durch die Fenster klingen lässt. Aber warum zur Hölle muss es da in der Nachbarschaft einen ständig kläffenden Hund geben, der wohl in einer Bell-Schleife festhängt? Das ist zwar jammern auf hohem Niveau, nervt aber trotzdem irgendwie. Allerdings wird der Hund erst zu einem Problem, wenn man ihn bewusst wahrnimmt. Ab da hört man ihn ständig.
Ein kleiner Fun Fact am Rande: der Frieder und sein Katherlieschen wohnen wohl gleich in der Nähe des tapferen Schneiderleins, denn man kann im Hintergrund auch wieder den kläffenden Hund aus des Schneiders Nachbarschaft hören. Somit schließe ich auf eine räumliche Nähe des Ehepaars zum Handwerker 😉
Ansonsten sind Teile der Geschichte mit recht schwunghafter Musik unterlegt, für meinen Geschmack allerdings manchmal ein wenig zu laut. Damit wirkt die musikalische Untermalung stellenweise eher nervig. Hier wäre weniger ein bisschen mehr gewesen. Technisch gesehen ist das Hörspiel aus der Reihe „Grimms Märchen“ jetzt nicht so der Knaller, das kenne ich aus anderen Titania-Hörspielen deutlich besser.
Drei auf einen Streich… Meine Meinung zum Hörspiel
Auf der Hörspiel-CD befinden sich drei Märchen, von denen ich tatsächlich nur eines kannte.
Natürlich war das tapfere Schneiderlein kein Unbekannter für mich. Seit vielen Jahren verwende ich sogar den Schneider mit der Ansage „Hier ist das tapfere Schneiderlein, ich nehme gerade sieben Anrufe auf einen Streich entgegen… “ auf meinem Anrufbeantworter. Und obwohl die Geschichte eigentlich schon furchtbar ausgenudelt sein müsste, sie war kein bisschen langweilig. Wie ich im vorherigen Abschnitt bereits erwähnte, es liegt wohl wirklich am Sprecher.
Das zweite Märchen, „Der Frieder und das Katherlieschen“, war mir gänzlich unbekannt und ich hatte wirklich unglaublich viel Spaß mit der Geschichte. Bernd Kreibich und Herma Koehn bilden eine sehr gute Symbiose und es macht Spaß, den Eheleuten zuzuhören. Die Schusseligkeit und Naivität des Katherlieschens ist schon wirklich witzig und löst den einen oder anderen Fremdscham-Moment aus. Nur das Ende der Geschichte fand ich ein wenig seltsam, als Katherlieschen Frieder fragt, ob sie denn schon zuhause im Bett läge, weil sie sich selbst nicht mehr erkennt. Da hätten sich die Grimms schon wirklich etwas Besseres einfallen lassen können.
Das dritte Märchen „Die drei Männlein im Walde“ kannte ich wider Erwarten nicht. Irgendwie habe ich wohl zu sehr an das Kinderlied „Ein Männlein steht im Walde“ gedacht, aber da lag ich wohl Siebenmeilenstiefel weit daneben. Unterm Strich gesehen ähnelt die Geschichte sehr stark dem Märchen „Frau Holle“, das ebenfalls von den Gebrüdern Grimm niedergeschrieben wurde.
„Die drei Männlein im Walde“ ist so ein Vertreter, bei dem man ziemlich deutlich erkennen kann, dass Märchen nicht immer kindertauglich sein müssen und durchaus eine gewisse Brutalität der damaligen Zeit aufzeigen können (als Beispiel werden die Stiefmutter und -schwester zur Strafe in ein Fass gesteckt und den Berg hinuntergerollt oder die Stiefmutter will die Stieftochter einfach erfrieren lassen). Im Großen und Ganzen auch eine recht interessante Geschichte, aber wohl nicht unbedingt mein Favorit dieser CD. Was aber vielleicht auch am Wechsel zwischen dem heiteren „Frieder und Katherlieschen“, hin zum fast schon grausamen „Drei Männlein im Walde“ liegt.
Insgesamt hat mir das Hörspiel sehr gut gefallen, die Sprechrollen waren durch die Bank hervorragend besetzt. Inflationär eingesetzte Soundeffekte, wie der kläffende Hund, wirkten zum Teil echt störend. Das lasse ich jetzt aber nicht großartig in die Wertung mit einfließen. Schließlich ging es hier um drei Märchen der Gebrüder Grimm und diese waren sehr unterhaltsam, trotzdem wollte ich auf die Soundeffekte und die musikalische Untermalung hinweisen.
Jetzt fehlt ja eigentlich nur noch eine Bewertung. Ich habe mich, trotz der kleinen technischen Mängel im Mastering für 4 von 5 Couchpiraten entschieden. Kinder und Erwachsenen werden mit dieser CD bestimmt gleichermaßen ihre Freude haben.
Vielen Dank für das lesen!
Allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel
euer Michael, der Couchpirat… Arrrr!
Weitere Meinungen zu Titanias „Grimms Märchen“ gefällig?
Information zur Zahl 3 in Märchen
Beim Klabautermann, noch keine Rezension zum Kapern entdeckt!
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Infokasten
Titel: Grimms Märchen 11
Genre: Märchen
Verlag: Titania Medien
Erschienen: 31.03.2023
Laufzeit (Min): 80
Preis: 9,99 EUR (1 CD)
Artikelseite: https://titania-medien.de/hoerspiele/grimms-marchen